Fall 1
Die Stute hatte 2017 erstmalig Probleme mit dem Hufgelenk, 2018 dann auch Probleme mit dem Fesselgelenk.
2019 kamen Probleme mit der tiefen Beugesehne und den Gleichbeinbändern dazu. Auch eine Zyste im Hufbein wurde entdeckt. Schlussendlich kam dann die Diagnose Strahlbeinlahmheit.
Zur Behandlung bekam sie unter anderem einen Spezialbeschlag, Kortison und Boxenruhe.
Trotzdem wurde die Lahmheit nicht besser.
Die Prognose war schlecht.
Die Besitzerin hat sich dann doch dazu entschieden das Pferd in einen Offenstall zu stellen (im Sommer 24 St. Weide) und die Eisen abzunehmen. Die Stute bekam Hufschuhe zur Unterstützung.
Es ging ihr wieder besser und sie lief lahmfreier.
Seit 9 Monaten ist sie jetzt bei mir in Behandlung. Im Gegensatz zu den meisten Therapeuten davor, suche und behandle ich die Ursachen und es geht nicht nur um die reine Symptombehandlung.
Die Ursachen der Probleme sind hier deutlich am Huf zu erkennen. Stark untergeschobene und eingedrehte Trachten, sowie drückende Eckstreben die den Ballenbereich und das Gewebe im Huf einquetschen. Der Hufmechanismus kann so nicht mehr richtig funktionieren und der Huf wird nicht mehr ausreichend durchblutet. Die Gelenke stehen in einer falschen Stellung. Darunter leiden die Gelenke, Sehnen und Bänder sowie der gesamte Hufrollenbereich. Eisen verschlimmern das Problem weil der Huf und die Gelenke so weniger Stoßdämpfung bekommen und noch weniger durchblutet werden. Außerdem wurde das Pferd in jungen Jahren viel zu früh beschlagen, eingeritten und gesprungen und nicht artgererecht gehalten.
Ich arbeite jetzt in kurzen Intervallen daran dass alle Strukturen im Huf wieder an den richtigen Platz kommen. Der Ballenbereich fängt an sich zu weiten und zu entspannen, die Trachten sind weniger untergeschoben und die Eckstreben drücken nicht mehr. Der Hufmechanismus funktioniert wieder und der Huf wird wieder ausreichend durchblutet. Das Pferd steht auch in artgerechterer Haltung (keine Boxenhaltung) und wird bestmöglichst mit anderen natürlichen Mitteln und Therapien unterstützt.
Nur so können die Hufe wieder nachhaltig und ganzheitlich heilen.
Bis alle Strukturen wieder 100% am richtigen Platz sind und die Hufe, Gelenke, Sehnen und Bänder sich wieder vollständig erholt haben wird es noch dauern aber man erkennt jetzt schon deutlich dass Heilung stattfindet.
Dies ist leider kein Einzelfall, viel zu viele Pferde leiden unter Hufproblemen durch schlechte oder unregelmäßige Hufbearbeitung sowie schlechter Haltung und viel zu selten werden dann die wirklichen Ursachen behandelt, sondern nur die Symptome, was oft zur Folge hat dass sich der Zustand über die Jahre nur noch verschlechtert.