Rehe-Laminitis

Ja Rehe ist dauerhaft heilbar!  Und nein Gras ist meistens nicht das Hauptproblem!

 

Hufrehe ist eine Entzündung der Lederhaut die das Hufbein umgibt. Mit Hilfe der Lederhaut wird das Hufbein mit dem daranhängenden Pferdeskelett in der Hufkapsel aufgehängt. Eine Entzündung ist sehr Schmerzhaft und der Knochen kann sich in der Hufkapsel absenken. Das Pferd versucht die schmerzende Zehe des Hufes zu entlasten und schiebt den ganzen Körper nach hinten. Die Vorderbeine werden nach vorne gestreckt um das Gewicht auf die Trachten zu verlagern. Dies erzeugt die typische Schonhaltung der Rehepferde. 

Hier muss man zuerst zwischen der toxischen und der mechanischen Hufrehe unterscheiden.

 

Die toxische Hufrehe (bzw Futterrehe) entsteht durch die Einnahme des Pferdes giftiger Substanzen. (Giftpflanzen, Wurmkuren, Medikamenten, Pestizide, zu kurzes gestresstes Gras,…) Oder durch die Vergiftung des Körpers durch Stoffwechselstörungen oder Nachgeburtsverhaltung. Das Hufbein senkt sich um ein paar mm und rotiert bei der toxischen Rehe normalerweise nicht.

 

Wichtig zu sagen ist auch, dass hier die Rehe immer in allen 4 Hufen ausgelöst wird, weil sich das Blut mit den Toxinen gleichmäßig im Körper verteilt und in alle 4 Hufe gelangt. Wenn ein Pferd also nur an zwei Hufen betroffen ist und das Hufbein rotiert ist, liegt mit höchster Wahrscheinlichkeit eine mechanische Hufrehe vor, keine toxische!

 

Die mechanische Hufrehe entsteht durch einen unphysiologischen Huf mit falschen Druckverhältnissen und Hebelkräften und der daraus folgenden Überbelastung der Zehenaufhängung des Hufbeins. Meistens sind die Trachten und Eckstreben zu hoch so dass sie das innenliegende Gewebe, Hufbeinäste und Hufbein hochdrücken und steilstellen. Es herrscht Druck auf den Lamellen und der Lederhaut so dass diese sich entzünden kann und das Hufbein rotieren kann. Ausserdem wird durch falsche Druckverhältnisse die Blutzirkulation unterdrückt. Die Lederhaut wird nicht mehr ausreichen mit Nährstoffen versorgt und die gesunde Aufhängung leidet darunter. Die mechanische Hufrehe tritt oft nur an beiden Vorderhufen auf. Meiner Erfahrung nach haben die meisten Hufrehefälle eine mechanische Ursache.

Durch falsche Behandlung einer mechanischen Hufrehe (strenge Diät, Beschläge,…) entsteht oft im späteren Verlauf eine toxische Rehe.  Das Pferd muss 16 h fressen, um seine Darmflora gesund zu erhalten. Wenn das nicht geschieht, wird der Stoffwechsel stark belastet und es kann eine toxische Hufrehe entstehen. Wird dann noch zusätzlich dazu das Pferd ruhig gestellt und der Huf orthopädisch Beschlagen und steil gestellt, ist die Zerstörung des Hufes unausweichlich und eine Heilung in dem Zustand ist unmöglich.

 

Es ist mir daher besonders wichtig hervorzuheben, dass es im Gegensatz wie es meistens gelehrt wird, nicht das Gras ist was die Pferde krank macht! Gras kann das Pferd nicht krank machen wenn es vorher gesund war. Das Pferd wird durch Gras nur krank wenn vorher der Organismus und die Hufe schon nicht gesund waren. Da gilt es also die genaue Ursache zu finden und zu beheben. Das Pferd kann und muss deshalb auch während einer Rehe auf der Weide stehen bleiben. Ich bin deshalb auch absolut gegen Fressbremsen. Wichtig: Ich spreche hier von üppigen, nährstoffreichen Weiden auf denen Pferde stehen sollen. Zu stark abgefressene Weiden können Pferde krank machen, weil das zu kurze und gestresste Gras Stoffe enthält die für Pferde giftig sind. Ausserdem muss darauf geachtet werden wie die Weiden gedüngt werden.

 

Wieso wird dann so oft dem Gras die Schuld für die Rehe gegeben?

Wenn das Pferd im Frühjahr (nach monatelanger Boxenhaltung) auf die Weide kommt bewegt es sich wieder mehr. Der Huf wird also auch wieder mehr durchblutet. Es kann zu Schmerzen und entzündlichen Prozessen im Huf kommen, der dann als Hufreheschub durch das Gras gedeutet wird.

 

Futterumstellung von Heu auf Gras im Frühjahr ändert auch die Zusammenstellung des Blutes. Dies kann Entzündungen in der Lederhaut verursachen, aber nur wenn sie schon davor durch falsche Druckverhältnisse geschädigt war!

Auch werden die Pferde üblicherweise im Frühjahr bei Beginn der Weidesaison entwurmt. Die Wurmkur ist ein Gift und kann eine toxische Hufrehe auslösen.

Pferde die den ganzen Winter nur Heu fressen, werden im Frühjahr wenn sie auf üppige Weiden kommen dicker, es herrscht somit mehr Gewicht auf der Lederhaut. Sie kann sich entzünden. Aber auch hier nur wenn sie vorher schon nicht gesund war!

 

Ein physiologisch gesunder Huf mit gesunder und stabiler Aufhängung hält auch solcher Veränderungen stand!

 

Konventionelle Behandlung und wieso sie meistens nicht nachhaltig ist.

 

Bei der konventionellen Behandlung geht es nur um die Symptomausschaltung. Es wird meistens davon ausgegangen, dass es eine toxische Hufrehe ist. An eine mechanische Hufrehe wird oft nicht gedacht.

Der Huf wird starr und steil gestellt. Dadurch wird die  Lederhaut im Zehenbereich überlastet, die Durchblutung in dem Bereich verringert und Nerven abgequetscht. Das Pferd verspürt dadurch zwar vorerst weniger Schmerzen und läuft besser, aber die Zerstörung im Huf schreitet weiter voran. Früher oder später wird das Pferd wieder Schmerzen haben und eine Heilung ist so nicht möglich.

Es werden viele Schmerzmittel und Entzündungshemmer gegeben. Diese schädigen Leber und Nieren und der natürliche Heilungsprozess wird gestört. 

Die Pferde werden auf eine radikale Diät gestellt, das Futter wird maximal reduziert. Was das für Folgen hat, habe ich bereits beschrieben, aber ich kann es nicht oft genug sagen. Das Pferd muss mind. 16 h fressen, um seine Darmflora gesund zu erhalten, und braucht die Nährstoffe um einen gesunden Stoffwechsel zu gewährleisten und die Heilung zu unterstützen. Wenn das nicht geschieht, wird der Stoffwechsel stark belastet und es kann eine chronische toxische Hufrehe entstehen. 

 

Die meisten Pferde bekommen Boxenruhe verschrieben. Das Pferd kann sich nicht mehr ausreichend bewegen, eine ausreichende Durchblutung wird so verhindert und der Heilungsprozess gestört. 

 

Wie behandle ich die Hufrehe?

 

Ursache erkennen und zwischen toxischer und mechanischer Rehe unterscheiden.

Herstellung der richtigen Winkel (30° Kronrandwinkel) und beheben falscher Druckverhältnisse und Hebelungen im Huf um den funktionierenden Hufmechanismus wiederherzustellen. Bei zu flachem Kronrandwinkel steht das Hufbein automatisch steil und übt falschen Druck auf die Lamellen und Lederhaut aus. Hufrehe ist eine logische Folge davon. Genauso können zu hohe Trachten und Eckstreben das Hufbein hinten hochdrücken und zum kippen bringen.

Das Pferd darf und muss bei mir während der gesamten Heilungsphase ohne Fressbremse auf der Weide stehen. Das frische Gras mit all seinen wichtigen und gesunden Nährstoffen ist wichtig für den Heilungsprozess und die freie Bewegung hat einen positiven Einfluss auf die Psyche ,der nicht zu unterschätzten ist.

 

Durch das erkennen und beseitigen der Ursache und Unterstützung des Pferdes beim Heilungsprozess durch Wiederherstellung des funktionierenden und gesunden Hufmechanismus, passender Haltung, genug Bewegung, ausreichend Ernährung und weiterer unterstützenden Therapien (Physio,…) kann man die Rehe bei vielen Pferden wieder dauerhaft heilen.

 

So konnten auch schon viele bereits vom Tierarzt aufgegebene Fälle dauerhaft geheilt werden.

Info: Hufrehe ist ein sehr sehr komplexes Thema und das Thema und die Zusammenhänge werden hier von mir nur kurz und sehr vereinfacht erläutert. Es spielen natürlich noch viele andere Einflüsse eine Rolle und das Ganze muss für jedes Pferd individuell betrachtet werden . Natürlich gibt es auch Pferde für die Gras ein größeres Problem darstellt und wo man auch da mehr aufpassen muss. Allerdings ist meiner Erfahrung nach in den meisten Fällen Gras das kleinste Problem und viele Pferde müssen grundlos hungern oder dürfen gar nicht mehr auf die Weide. Ich möchte hier lediglich aufzeigen dass es wichtig ist die Hufrehe ganzheitlich zu betrachten und einige konventionelle Behandlungen und Sichtweisen zu hinterfragen.